Aeromantie

Aeromantie und Hydromantie - Wahrsagen durch Luft und Wasser

Aeromantie und Hydromantie - Wahrsagen durch Luft und Wasser

Viele der heute bekannten Wahrsagekünste entstanden vor vielen Jahrhunderten, als die Menschen für ihre Beobachtungen noch keine wissenschaftliche Grundlage hatten. Da sie auch ihr ganzes Tun und Handeln dem Willen der Götter unterstellten, waren besonders die Zeichen am oder vom Himmel, die Antworten der Götter.

Babylonier, Etrusker, Ägypter, Perser und auch die Römer und Griechen sahen in jedem Wetterphänomen ein Zeichen der Götter und hatten große Achtung vor den Fachleuten, die diese Zeichen zu deuten wussten. Hauptsächlich im Orient wurde zusätzlich die Hydromantie angewendet - die Kunst aus Wasserbewegungen die Zukunft zu deuten.

Aeromantie oder Wahrsagen durch die Luft

Die Beobachtungen und Deutungen der Wetterphänomene waren aber nicht willkürlich. Es wurden genaueste Aufzeichnungen geführt und sich wiederholende Ereignisse wurden immer mit den Ergebnissen der Ernten, Geburten, Sozialem und Politischem Leben in Verbindung gebracht.

Viel anders verläuft die heutige moderne Wettervorhersage – die Meteorologie – auch nicht. Allerdings weiß man heute, dass Wetterphänomene nicht dem Willen der Götter unterworfen sind, sondern unter anderem dem Wechsel der Temperaturen von Kalt zu Warm und den Bewegungen der Erde. Doch wie auch vieles andere mündlich Überlieferte, dürften die heutigen Bauernweisheiten noch ein Bestandteil dieser alten Wahrsagekunst sein.

Aeromantie ist der Überbegriff für alle Deutungsarten, die mit dem Wetter und der Luft zusammen hängen. Es wurden die Blitze gedeutet, die Wolken und ihre Formationen, die Winde und ihre Stärke und Richtung, Regenbögen und Meteoriten.

Die unterschiedlichen Arten der Aeromantie

1. Austraumantie

Austraumantie - Vorausschau durch die Winde

Die Austraumantie basiert auf der Deutung des Windes, seiner Richtung und Stärke. Zu besonderen Fragen oder Terminen wurde der Wind befragt. Je nach dem, in welcher Art zum gefragten Zeitpunkt in Erscheinung trat, fiel dann die Deutung aus.

Der Ostwind sollte Glück bringen, eine Frage mit "Ja" beantworten und voller positiver Energie sein. Da der Ostwind trockene Luft mit sich brachte, war er vor allem bei den Bauern zur Heuernte gern gesehen.

Der Westwind hingegen beantwortete Fragen mit einem eindeutigen "Nein". Er brachte Unglück und negative Energien. Allerdings brachte er für die Bauern die notwendige Feuchtigkeit für ein gutes Wachstum – wenn er denn auch in der richtigen Jahreszeit kam.

Der Südwind war der turbulenteste. Er brachte sowohl Fruchtbarkeit und Fröhlichkeit – aber auch Unsicherheit und für die Bauern ungünstigen Hagel.

Der Nordwind galt als geheimnisvoll und kräftezehrend. Er konnte Tod, Verlust und Kummer bringen.
In der verkürzten Fassung ordnete man dem Ostwind Neuigkeiten, dem Westwind Intrigen und Heimlichkeiten, dem Südwind Offenheit, Ehrlichkeit und Unbeschwertheit und dem Nordwind unbeantwortete Fragen und Geheimnisse zu.

2. Keraunoskopie

Keraunoskopie - Wahrsagen durch Blitz und Donner

Besonders die Etrusker spezialisierten sich auf die Weissagung durch Keraunoskopie – die Deutung der Blitze und Donner. Sie teilten den Himmel in 16 Bereiche und gaben jedem Teil einen Namen. Ihren Beobachtungen zufolge gab es elf verschiedene Arten von Blitzen. Ihrer Meinung nach, waren es unterschiedliche Götter, die da wild mit den Blitzen um sich schleuderten.

Je nach Tages- und Jahreszeit und entsprechend der Richtung, war ein bestimmter Gott für diesen Blitz zuständig und je nach seiner Funktion betraf die Deutung dann diesen Lebensbereich. Besonders bei öffentlichen Veranstaltungen wurden die Blitze als echte Warnung angesehen, von einem Vorhaben sofort wieder Abstand zu nehmen.

3. Choamantie

Choamantie - Wahrsagen mit dem Regenbogen

Bei der Chaomantie galten die Beobachtungen den Regenbögen und den Wolkenformationen und -bewegungen. Besonders bei den Wolkenformationen war das Deutungsspektrum sehr groß und phantasievoll. Regenbögen bei einer Geburt wurden als äußerst positives Zeichen angesehen.

4. Meteoromantie

Meteoromantie - Beobachtung und Weissagung mit Meteoren

Die Meteroromantie ist die Beobachtung von Meteoriten und der Art wie sie sich zeigen. Da ein Meteoritenschwarm oder -einschlag zu den sehr selten vorkommenden Ereignissen gehörte, wurde ihr Erscheinen immer mit sehr gravierenden Veränderungen für ein ganzes Volk gedeutet. Selten galt die Deutung nur für einen einzelnen Menschen.

Hydromantie oder Wahrsagen durch das Wasser

Beim Hydromantie-Orakel werden die entstehnden Kreise von Regentropfen oder hineingeworfenen Steinen gezählt

Unsere Vorfahren sahen in allem ein Zeichen und wussten viele Möglichkeiten, diese zu deuten. Dem Wasser als lebenserhaltendes Element wurde dabei besondere Wichtigkeit beigemessen. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass nur Hexen, Zauberer und anerkannte Propheten die Kunst der Hydromantie beherrschten.

Kreise die von Regentropfen oder hineingeworfenen Steinen entstanden wurden gezählt. Eine gerade Anzahl bedeutete eine positive Antwort eine ungerade Anzahl eine negative. Das unerwartete Auftauchen einer Wasserquelle war genauso bedeutungsvoll wie die Bildung eines Teiches, z.B. nach einer Überschwemmung. Ebenso ließen die Wellen, die durch den Wind einer bestimmten Windrichtung entstanden, große Schlüsse auf Zukünftiges schließen.

Beim Hydromantie-Orakel wird aus den Bewegungen eines Gegenstandes im Wasser die Wahrsagung erstellt

Hauptsächlich beruhte die Hydromantie also in der Kunst, Wasserbewegungen zu deuten oder das Verhalten von Gegenständen, die mit dem Wasser interagierten. Hölzchen wurden ins Wasser geworfen. In den vorbestimmten Deutungen kam es nun darauf an, in welche Richtung das Holz sich bewegte, ob es unterging und ob es Wasserbewegungen verursachte. Als Gegenstände wurden ebenso Steine, Ritualgegenstände oder auch persönliche Kleidungstücke verwendet. Jedes Stück wurde von den Göttern bewegt und konnte zu aussagekräftigen Prophezeiungen führen.